Hin­ter­grund

Die Digi­ta­li­sie­rung von Gesell­schaft, Wirt­schaft und Poli­tik for­dert uns alle. Die neu­en Tech­no­lo­gien ermög­li­chen u. a. den Zugang zu digi­ta­lem Wis­sen, die Ent­wick­lung neu­er Dienst­leis­tun­gen und Pro­duk­te, die Opti­mie­rung von Trans­port und Logis­tik und Fort­schrit­te in der Medizintechnik.

Sie brin­gen aber auch Risi­ken: Mit der Abhän­gig­keit von der IT und dem Inter­net ver­bin­den wir die rea­le, phy­si­sche Welt zuneh­mend mit der digi­ta­len Welt. Vie­les funk­tio­niert ohne Online­zu­gang und Strom nicht mehr. Dies for­dert auch die Kon­su­mie­ren­den und somit wie­der­um die Gesell­schaft, Wirt­schaft und Politik.

Mit der Bank WIR sowie gfs-zürich als For­schungs­part­ner führten wir letz­tes Jahr die ers­te Digi­tal-Radar-Stu­die durch. Der Moni­tor Bank WIR zeig­te in der ers­ten Aus­ga­be 2022, dass knapp die Hälf­te der Schwei­zer Bevöl­ke­rung dar­an inter­es­siert ist, digi­ta­le Tech­no­lo­gien zu beherr­schen und Kom­pe­ten­zen zu erler­nen. Sie zeig­te aber auch, dass Per­so­nen mit höhe­rer Bil­dung und höhe­rem Ein­kom­men den digi­ta­len Tech­no­lo­gien gegenüber posi­ti­ver ein­ge­stellt sind als Per­so­nen mit tie­fe­rem Bil­dungs­ni­veau und Ein­kom­men. Die Sor­gen zur Cyber­si­cher­heit zei­gen sich an vie­len Stel­len der 2022-Stu­die. Die gros­sen Unter­schie­de in den Sub­grup­pen Alter, Bil­dung und Ein­kom­men führt zu einer Tech­no­lo­gie-Pola­ri­sie­rung der Gesellschaft.

In der nun vor­lie­gen­den zwei­ten Aus­ga­be 2023 (mit den Umfra­ge­re­sul­ta­ten von Ende 2022) zeigt sich ein im Ver­gleich zur ers­ten Aus­ga­be sin­ken­der Opti­mis­mus bezüglich der Vor­tei­le der Digi­ta­li­sie­rung. Die gröss­ten Gefah­ren wer­den wie­der­um in den Berei­chen «Über­wa­chung durch Tech­no­lo­gien», «Daten­schutz / IT-Sicher­heit» und «Abhän­gig­keit von IT/Internet» verortet.

Über die Hälf­te der Befrag­ten sieht den Staat bzw. die öffent­li­che Ver­wal­tung in der Ver­ant­wor­tung, Bürgerinnen und Bürger vor den Gefah­ren des Inter­nets zu schützen. Aber auch sich selbst sehen die Befrag­ten in der Verantwortung.

Mehr als zwei Fünftel der Befrag­ten hal­ten Schu­len und Hoch­schu­len für am geeig­nets­ten, um die digi­ta­len Kom­pe­ten­zen der Bevöl­ke­rung zu erhö­hen. Die wich­tigs­te Kom­pe­tenz im Umgang mit digi­ta­len Tech­no­lo­gien wird in der Bereit­schaft für lebens­lan­ges Ler­nen gese­hen. Spe­zi­ell die Jun­gen sind fürs lebens­lan­ge Ler­nen offen. Auch Ende 2022 sind die Unter­schie­de in den Sub­grup­pen Alter, Bil­dung und Ein­kom­men hoch und deu­ten wei­ter­hin auf eine gesell­schaft­li­che Tech­no­lo­gie-Pola­ri­sie­rung hin. Wer übernimmt mehr Ver­ant­wor­tung für die Ent­wick­lung der digi­ta­len Schweiz?

Neu prä­sen­tie­ren wir sechs Per­so­nas, wel­che wich­ti­ge Grup­pen der Schwei­zer Gesell­schaft wider­spie­geln. Die mit DALL‑E durch künstliche Intel­li­genz auto­ma­tisch gene­rier­ten Por­trait­fo­tos der sechs Per­so­nas hel­fen nicht nur bei der visu­el­len Anrei­che­rung des Tex­tes, son­dern zei­gen auch, wie digi­ta­le Tech­no­lo­gien im All­tag all­ge­gen­wär­tig gewor­den sind.

Die Schweiz hat die Ver­ant­wor­tung und Auf­ga­be, die Gesell­schaft in die­ser Trans­for­ma­ti­on ins vier­te indus­tri­el­le Zeit­al­ter zu unterstützen. Oder anders ausgedrückt: Grup­pen in der Schweiz, wel­che durch die Schul­bil­dung, das Alter oder den feh­len­den Zugang zu Insti­tu­tio­nen die­se Fähig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen nicht erlan­gen konn­ten (oder kön­nen), müssen durch die Gesell­schaft – und in die­sem Fal­le den Staat – unterstützt werden.

Wir hof­fen, mit dem «Digi­tal-Radar-Schweiz – Moni­tor Bank WIR» den Dis­kurs und die Mass­nah­men­pla­nung zu unterstützen und somit die digi­ta­len Kom­pe­ten­zen der Bevöl­ke­rung nach­hal­tig zu erhöhen.

Prof. Dr. Marc K. Peter

Lei­ter Kom­pe­tenz­zen­trum Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on
FHNW Hoch­schu­le für Wirtschaft

Seit 1934 ist die Bank WIR am Puls der Zeit mit inno­va­ti­ven und zukunfts­ge­rich­te­ten Lösun­gen für KMU und Pri­vat­per­so­nen in der Schweiz. Als boden­stän­di­ge Genos­sen­schafts­bank ist sie aus­schliess­lich in der Schweiz tätig und in allen vier Lan­des­tei­len ver­wur­zelt. Die Digi­ta­li­sie­rung nimmt einen wich­ti­gen Stel­len­wert in ihrer Stra­te­gie und ihrem Geschäfts­mo­dell ein. Als Pio­nie­rin hat sie mit ihrem Fin­tech VIAC den Schwei­zer Vor­sor­ge­markt digitalisiert.

Auch im KMU-Bereich setzt die Bank WIR auf ein­fa­che, siche­re und digi­ta­le Lösun­gen wie bei­spiels­wei­se die Bezahl-App WIR­pay im Bereich der Kom­ple­men­tär­wäh­rung oder die Online-Patt­form FX-Tra­ding in Zusam­men­ar­beit mit der Amnis Tre­asu­ry Ser­vices AG. Mit der Hoch­schu­le für Wirt­schaft der Fach­hoch­schu­le Nord­west­schweiz FHNW ver­bin­det die Bank WIR eine lang­jäh­ri­ge Zusam­men­ar­beit. Die Bank hat bereits meh­re­re Stu­di­en im Bereich Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on bei KMU unterstützt. Das höchs­te Ziel ist es, aus ers­ter Hand zu erfah­ren, was Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer bewegt – und vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen sie in einer digi­ta­li­sier­ten Welt ste­hen. Im Zen­trum der vor­lie­gen­den Stu­die zur Digi­ta­len Schweiz steht die Fra­ge, was Pri­vat­per­so­nen rund um die Digi­ta­li­sie­rung beschäftigt.

Um den digi­ta­len Puls der Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer zu fühlen und um die Ergeb­nis­se der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen, unter­stützt die Bank WIR das For­schungs­pro­jekt Digi­tal-Radar Schweiz.

Marc K. Peter, Anna V. Rozu­mow­ski, Johan P. Lin­de­que, Karin Mänd­li Lerch & Vol­ker Strohm (2023): Digi­tal-Radar Schweiz – Moni­tor Bank WIR 2023. Pro­jekt­be­richt. FHNW Hoch­schu­le für Wirt­schaft, gfs-zürich, Bank WIR. Basel und Olten, Mai. Bezug auf: www.monitor-digitale-schweiz.ch.